Autor: Alexander Pfister, 2-4 Spieler, Alter 10+, ca. 30min, Lookout Spiele 2016/2019, benutzte Regeln V1.6
Basis für die Rezension 22 Spiele zu zweit.
„Die Spieler schlüpfen in die Rollen von Arbeitern, die Werkzeuge, Fässer, Eisen, Glas und viele andere Güter herstellen. Nur wer es versteht, seine Produktionsketten richtig zu nutzen, wird zum Schluss die meisten Siegpunkte besitzen.“ so der Einführungstext in der Spielanleitung.
Eins unser am häufigsten gespielten Spiele ist Port Royal von Alexander Pfister. Ein grandioses Spiel für den Beginn oder das Ende eines langen Spieleabends. Doch der Mensch braucht Abwechslung. So haben wir uns auf die Suche nach einer Alternative gemacht. Es sollte klein sein, mit einer ähnliche Spieltiefe wie Port Royal und einfachen Regeln, die man schnell vermitteln kann.
So stößt man ganz schnell auf Oh my Goods! Du meine Güter! von Alexander Pfister. Da wir von diesem Autor auch zwei weitere ganz phantastische Spiele haben (Great Western Trail und Mombasa) mussten wir es unbedingt ausprobieren.
Oh my Goods! Du meine Güter! erschienen bei Lookout Spiele besteht aus 110 Karten in einer kleinen Box mit einer 12seitigen Spielanleitung in ca. DIN A6 Größe. Das Kartendeck besteht aus 8 Karten mit 16 Gehilfen (Vorder- Rückseite), 4 Arbeitern, 4 Karten Köhlerei, die als Startkarten dienen und 94 Gebäudekarten. Die Gebäudekarten dienen mit ihrer Rückseite gleichzeitig als Waren- und Münzkarten.
Von einem Nachziehstapel wird eine Anzahl an Karten ausgelegt. Mit dieser Marktauslage und den eigenen Handkarten werden Waren produziert, die Geld wert sind und damit wiederum werden Gebäude gebaut. Wichtig ist beim Bau der Gebäude Produktionsketten zu erschaffen, um höherwertige Waren zu erzeugen. Statt Gebäude kann der Spieler auch einen Gehilfen anstellen, wenn er die Voraussetzungen erfüllt. Ein Gehilfe wird einem Gebäude zugeordnet und produziert zusätzliche Waren. Hat ein Spieler acht Gebäude gebaut gibt es noch eine Abschlussrunde. Sieger ist wie üblich, der Spieler mit den meisten Siegpunkten.
Oh my Goods! verfügt über verschiedene Spannungsbögen. Kommen die richtigen Karten in die Marktauslage, damit ich Waren produzieren kann? Welche Strategie für die Gebäude ist die richtige? Lieber schnell günstige Gebäude bauen und das Spiel früh beenden aber Gefahr laufen, das mein Gegner mit hochwertigen Produktionsketten über den Geldwert seiner Waren mehr Siegpunkte bekommt? Verschiedene Strategien können hier zum Sieg führen und das ist spannend.
Oh my Goods! Du meine Güter! macht richtig viel Spaß. Der Einstieg ins Spiel ist leicht, da die Spielanleitung gut verständlich und übersichtlich gestaltet ist. Oh my Goods! spielt sich schnell (zu zweit 20-30 Min.) und auch nach inzwischen über 20 Partien ist es nicht langweilig. Im Gegenteil, je häufiger man es spielt und je besser man die Karten und Produktionsketten kennt um so mehr Spaß macht es, da man immer mehr die Spieltiefe, die dieses Spiel hat erkennt. Jede Partie ist anders.
Die Grafik von Oh my Goods! ist schön, sehr übersichtlich und funktional. Die Icons sind selbsterklärend und klar erkennbar. Der Kartensatz (ohne Schachtel und Anleitung) wiegt gerade einmal 170g. Ideal als Urlaubsspiel, das auch auf einem kleineren Tisch im Wohnmobil gespielt werden kann oder ins Fluggepäck passt.
Es muss nicht immer der Klopper mit 2kg Material sein. Oh my Goods! hat ein super Preis-Leistungs-Verhältnis.
Bei aller Euphorie gibt es aber auch ein wenig Schatten. Es ist manchmal schon seltsam aus welchen Waren andere Güter entstehen. So braucht es sicher eine gehörige Portion Fantasie wenn aus 4 Steinen und 2 Weizen ein Fleisch entsteht, oder warum soll ich in der Produktionskette aus einem Tuch im Wert von drei Münzen und einer Kohle im Wert von einer Münze ein Gewand im Wert von vier Münzen machen, wenn das Gewand mir weder Gewinn einbringt noch mit Gewinn weiterverarbeitet werden kann. Sonst bringen solche Produktionsketten immer einen Gewinn. Ein Fehler im Spiel? Vielleicht löst sich das ja auf, wenn man eine der zwei Erweiterungen (Longsdale in Aufruhr und Flucht nach Canyon Brook) ins Spiel bringt.
Unsere Erwartungen wurden jedenfalls mehr als erfüllt und jetzt heißt es immer Oh my Goods! oder Port Royal. Ziel erreicht